Michael von Graffenried glaubt unbeirrt an die Kraft des fotografischen Bildes, an seine Fahigkeit zu provozieren, zu verblu?ffen, zu informieren, aufzuklaren. Er zeigt Sujets, die andere nicht sehen, nicht zeigen wollen oder konnen. Ob Nudisten am Neuenburger See, das Innenleben des eidgenossischen Militars, die Goldreserven der Schweizer Bank oder den Alltag der papstlichen Schweizergarde: Immer wieder gelingt es dem Fotografen, in verschlossene Welten einzudringen. Er bricht Tabus, blickt hinter die Kulissen oder legt den Finger auf soziale Wunden. Graffenrieds Ansatz ist dabei pragmatisch. Er fu?hlt sich keiner Schule verpflichtet, keiner Asthetik, keinem Trend. Formalasthetisch geht er seinen eigenen Weg. Seine Bilder in Farbe oder Schwarz-Weiss sind u?berlegt konzipiert, mitunter ironisch, aufs Wesentliche konzentriert. Graffenried weiss um die Struktur eines starken Fotos, ohne Formalist zu sein. Das Gestalterische steht immer im Dienst einer zu erzahlenden Geschichte. Stets ist er dicht am Geschehen und nimmt sich Zeit fu?r seine Themen, sodass in seinen Bildern eine Nahe und Authentizitat entsteht, die den Betrachter beru?hren und ihn zum Nachdenken anregen.